KochEN im Neunten.

Wie Sie es immer schon wollten

Topfenknödel auf ungarische Art von Susanne Zimmel

Aniko, eine Freundin der Familie, die aus dem westlichen Teil Rumäniens stammt, brachte mir einst von zu Hause frischen Tvorog vom Markt mit. Dabei handelt es sich um einen Frischkäse, der unserem österreichischen Bröseltopfen ähnelt: krümelig und trocken. Ihre Mutter, geborene Ungarin, die sowohl die rumänische als auch die ungarische Küche meisterlich beherrscht, schwört darauf, wenn es um die Herstellung ihrer angeblich besten Topfenknödel der Welt geht. Dem kann ich nur beipflichten, und deshalb verwende auch ich für dieses Rezept nur Bröseltopfen oder, wenn ich ihm bekomme, rumänischen Tvorog oder seinen ungarischen Verwandten Túró. Der bei uns handelsübliche Topfen aus dem Supermarkt ist cremig passiert und eignet sich für dieses Rezept überhaupt nicht, denn das Wichtigste ist seine krümelige Konsistenz, die der Bröseltopfen auch nach der Verarbeitung behält und den fertigen Knödeln sein typisch körniges Aussehen verleiht.
Der Bröseltopfen, Tvorog oder Túró, welchen auch immer Sie verwenden, muss für dieses Rezept wirklich sehr trocken sein. Je nach Hersteller kann es notwendig sein, ihn zu entfeuchten, indem Sie ihn mithilfe eines sauberen (Geschirr)tuchs auswringen, bis kein einziger Tropfen Molke mehr entweicht. Das ist aber auch schon die größte Mühe bei diesem Rezept. Der Rest ist so simpel, dass Sie Ihre Topfenknödel nie wieder anders zubereiten werden wollen.

Teig vorbereiten

  • 250 g Bröseltopfen
  • 30 g Hartweizengrieß - die Knödel halten besser die Form und zerfallen nicht so leicht wie mit dem sonst üblichen (Weich)Weizen
  • 1 Ei
  • 1 gestrichener EL Staubzucker
  • 1 ordentliche Prise Salz

eventuell Aromaten wie ein Hauch geriebene Zitronenschale oder Vanille - beides nur in homöopathischen, geschmacklich unterstützenden Mengen, denn die Knödel sollten in erster Linie nach dem besten Topfen schmecken, den Sie bekommen können. Puristen lassen sie ganz weg!

Alle Zutaten werden mit dem Mixer einfach zusammengerührt. Das war’s!
Anschließend kommt der Teig in einer verschlossenen Schüssel für mindestens 6 Stunden in den Kühlschrank, besser noch über Nacht.
Der Teig könnte anfangs etwas weich erscheinen, er zieht jedoch noch an. Nach der Stehzeit sollten sich mühelos Knödel formen lassen, die zwar noch etwas klebrig, aber formbar sind.
Bonus: Der Teig kann auch länger, bis zu 4 Tagen stehen. Das Rezept eignet sich also hervorragend für eine größere Gästeschar, da er sich wunderbar im Voraus zubereiten lässt.

Zubereitung

Das Kochen der Knödel ist schnell erledigt: Golfballgroße Knödel formen und in leicht(!) kochendes Salzwasser geben. Ohne Deckel 8 Minuten kochen lassen. Achtung: das oft übliche Sieden des Wassers beim Knödelkochen ist bei diesem Rezept kontraproduktiv, sie lösen sich leichter auf. Ideal ist ein sanftes Köcheln. Auch die Regel, dass sie fertig sind, wenn sie aufsteigen, trifft hier nicht zu. Sie schwimmen bereits nach wenigen Minuten, brauchen jedoch noch bis sie durch sind. Halten Sie sich präzise an die vorgegebenen 8 Minuten, nicht mehr und nicht weniger. Holen Sie danach einen Knödel zum Testen aus dem Wasser. Er sollte vollständig durchgegart sein. Danach pressierts! Anschließend werden die fertigen Knödel in Butterbröseln gewutzelt (die Brösel sollten zu diesem Zeitpunkt bereits fertig sein, versteht sich ;-)) und sofort serviert.

Rösten der Brösel

Tipps zum Rösten der Brösel können Sie sich an dieser Stelle holen: https://www.ziiikocht.at/2016/07/ode-den-marillenknodel-oder-gehet-und.html
Es empfiehlt sich die Beigabe von gerösteten und geriebenen Haselnüssen sowie etwas Zimt.
Vergessen Sie auf keinen Fall das obligatorische Bestaubzuckern mit (echtem) Vanillezucker und stellen Sie stets eine ausreichende Menge Nussbutter zum Beträufeln zur Verfügung.
Gutes Gelingen!

PS… der Bröseltopfen von den Wilhelmsburger Hoflieferanten (Z.B. Spar) ist bereits perfekt, der Schärdinger Bröseltopfen (z.B. Billa oder Spar) ist viel zu feucht und muss noch entfeuchtet werden.


 
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